Corroux Wolfies — IHC Oensingen Roadrunners I
Hätte, Wäre, Wenn…
Bei überaschenderweise sonnigen und einigermassen warmen Bedingungen fand für das Fanionteam bereits das letzte Spiel der kurzen Qualifikation 2020 statt. Dafür war man zu Gast im Jura bei den Viertplatzen Courroux Wolfies. Mit einem Sieg hatte man die Möglichkeit noch auf Platz 5 vorzustossen und in einer Woche an selber Spielstätte in die Playoffs zu starten.
Auf der schönen Sportanlage entwickelte sich sofort ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel, wobei die Gäste den besseren Start erwischten. Mit grosser Laufbereitschaft und hartnäckigem Forechecking setze man den Gegner unter Druck und Zwang ihn zu Fehlern im Spielaufbau. Der Lohn für diesen engagierten und couragierten Auftritt folgte auf dem Fuss. Erst traf J.Perren nach einem Ballgewinn in der Offensivzone zum 1:0, dies noch in der 1. Spielminute. Danach konnte man bis zur 8. Minute auch noch zwei Tore im Powerplay erzielen, wobei beide Strafen eine direkte Folge des aggressiven Forecheckings waren. Die Jurassier waren sichtlich überfordert, wechselten ihren Torhüter und schaltete nun ebenfalls einen Gang hoch. Nun waren es sie, welche den Gegner früh störten und die Roadies dadurch für Probleme stellten. In der 10. Minute war es ein haarsträubender Fehlpass auf Seiten der Gäste, welcher den Hausherren den Anschlusstreffer ermöglichte. Dieser Treffer und die höhere Kadenz auf Seiten von Courroux sorgten für eine Art Bruch im Spiel von Oensingen, plötzlich reagierte man nur noch anstatt zu agieren und wurde dafür sogleich bestraft. Mit einem Doppelschlag in der 12.Minute glichen die Jurassier das Spiel aus, zweimal stand man etwas zu weit Weg vom Gegner, was dieser eiskalt ausnutzte. Für die Roadies kam es sogar noch schlimmer, nahm man in der Folge zwei kleine Strafen, wobei die Hausherren die zweite sogleich zur erstmaligen Führung ausnutzen, 4:3 nach 16 Minuten. Bis zum Drittelsende konnten sich die Gäste dann wieder etwas fangen, konnten jedoch nicht reüssieren, weshalb es mit einem Rückstand in die erste Pause ging.
Trotz Rückstand und verspielter Drei-Tore-Führung war man weiter zuversichtlich bezüglich eines Punktgewinnes. Früh im zweiten Abschnitt fassten beide Teams je eine Zwei-Minuten-Strafe, den nun vorhanden Platz wollten die Gäste ausnutzen und drückten auf den Ausgleich. Just als man noch einmal einen Angriff lancieren wollte, liefen die beiden Strafen ab und man blieb am von der Strafbank zurückkehrenden Gegenspieler hängen. Dieser wiederum lancierte direkt den Gegenstoss, welcher das Heimteam erneut eiskalt zur erstmaligen Zwei-Tore-Führung abschloss. Nun beruhigt sich Spiel etwas was Torchancen angeht, wurde jedoch immer noch von einer hohen Intensität und bissigem Zweikampfverhalten auf beiden Seiten geprägt. Die Gäste hatten dabei etwas mehr Abschlüsse und kamen in der 38. Minute, bei angezeigter Strafe, zum Anschlusstreffer. Leider kassierte man nur 44 Sekunden später den nächsten Gegentreffer, erneut stimmte die Zuteilung in der Defensive nicht, was die routinierten Gegner geschickt auszunutzen wussten. Trotz einer weiteren Überzahlmöglichkeit kam man zu keinem weiteren Treffer und sah sich beim zweiten Pausentee mit einem Zwei-Tore-Rückstand konfrontiert.
Immer noch war man jedoch zuversichtlich, was den Ausgang des Spiels anbelangt. Man wollte weiterhin die Intensität hochhalten, cleverer bleiben als der Gegner und sich nicht auf allfällige Provokationen einlassen. Das Spiel wurde nun immer ruppiger und die beiden Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun die Kontrolle über das Spiel zu behalten. Sie taten das mit einer ziemlich unaufgeregten Art und Weise und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl, wofür man ihnen sicherlich ein Kränzchen widmen darf. Die Roadies hatten in dieser Phase mehr vom Spiel und versuchten den Anschlusstreffer zu erzwingen. In der 48. Minute war es dann jedoch erneut Courroux, welches von der Unordnung in der Defensive der Gäste profitieren konnten. Doch auch vom Drei-Tore-Rückstand liessen sich die Gäste nicht abschrecken und hielten weiter an ihrem Spiel fest. Mit ihrer aufsässigen Spielweise raubten die Roadies ihren Gegner den letzten Nerv und provozierten dadurch Strafen. In der 53.Minute konnte man sich dann endlich für das engagierte Auftreten belohnen und kam mittels Doppelschlags bis auf einen Treffer heran. Wiederum nahm sich den Wind gleich selbst wieder aus den Segeln in dem man dem Gegner beim anschliessenden Bully zu viel Platz liess, was im nächsten Treffer für die Jurassier resultierte. Doch auch jetzt liess man auf Seiten der Gäste nicht locker und versuchte sogleich zum nächsten Treffer zu kommen. In der 58. Minute bot sich dann die goldene Chance für die Gäste, konnte man doch für volle 2min in doppelter Überzahl agieren. Leider liess man diese Chance ungenutzt verstreichen und musste sich so, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, trotz ansprechender Leistung ohne Punkte begnügend.
Somit schliesst man die erste NLB Qualifikation seit 9 Jahren auf dem 8. Platz ab und trifft im Playoff-Viertelfinal auf Ligafavorit Rossemaison II. Grundsätzlich kann man mit der Leistung in dieser speziellen Saison zufrieden sein und für beides die Saison und das Spiel in Courroux kann dasselbe Fazit gezogen werden: „Was, Wäre Wenn…“.
Was wäre, wenn man den einen oder anderen Eigenfehler weniger gemacht hätte, hie und da effizienter beim Ausnutzen von Chancen gewesen wäre, nicht im ungünstigsten Moment eine Strafe genommen oder ein Gegentor kassiert hätte.
Schlussendlich gibt es mit dem Konjunktiv keinen Blumentopf zu gewinnen und die Gedankenspiele sind nichts anderes als Polemik. Die Fakten sagen folgendes 3 Siege aus 8 Spielen, 8. Und damit zweitletzte Platz, 8 Punkte Vorsprung auf das inferiore La Roche und zwei Punkte Rückstand auf das Fünftplatzierte La Broye.
In den anstehenden Playoffs kann man nun befreit aufspielen und ev. dem Favoriten ein Bein stellen.
Courroux Wolfies – IHC Oensingen Roadrunners 8:6 (4:3/2:1/2:2)
SR: Wernli / Oberson
Strafen: 5x 2min gegen Oensingen und 12x 2min gegen Courroux
Tore: 00:56 J.Perren (von Rohr) 0:1; 03:36 Altermatt (Niggli) (PP) 0:2, 07:22 Altermatt (Oliva) 0:3; 09:42 Günter 1:3; 11:21 Mattioni (Wüst) 2:3; 11:44 Beuchat 3:3; 15:42 Geiser (Hauser) (PP) 4:3; 23:58 Günter (Wüst) 5:3; 37:04 P.Kanobel 5:4; 37:48 Geiser (Durand) 6:4; 47:28 Beuchat (Wüst) 7:4; 52:04 P.Kanobel (Müller) (PP) 7:5; 53:36 J.Perren (Niggli) 7:6; 53:47 Wüst (Clemence) 8:6.
Aufstellung Oensingen: Elmer, Niggli, Müller, D.Schneider, Buchwalder, Jorns, Altermatt, F.Kanobel, Schär, P.Kanobel, Oliva, J.Perren, von Rohr
Bemerkungen: Oensingen ohne Bongni (Ausland), Utz, K.Schneider (verletzt)